Ziel dieses Verbundprojekts ist die Entwicklung eines neuartigen, organähnlichen, im 3D-Druck gefertigten in vitro-Modells des proximalen Tubulus in einem mikrofluidisch perfundierbaren Chip im Multiwell-Plattenformat für den Einsatz in der Arzneimittelentwicklung und –prüfung.
Nieren-Toxizität ist eine der am häufigsten beschriebenen unerwünschten Ereignisse, von denen während der Entwicklung neuer Wirkstoffe berichtet wird. In Studien zur Nephrotoxizität ist der proximale Tubulus von besonderem Interesse, da die relevanten Prozesse in erster Linie an diesem Ort der Niere stattfinden.
Daten aus verfügbaren präklinischen Mausmodellen können nicht akkurat auf den Menschen übertragen werden, u.a. auf Grund von signifikanten Spezies-Unterschieden bei Expression, Substrat-Spezifität, Gewebeverteilung und Vorhandensein von klinisch relevanten Wirkstoff-Transportern. Darüber hinaus hat sich die pharmazeutische Industrie dem 3R-Konzept (Ersatz, Reduzierung und Verfeinerung von Tierversuchen, Richtlinie 2010/63/EG) verschrieben, und sucht nach Alternativen zu Tierversuchen zur Erprobung neuer Medikamente.
Mit Hilfe des 3D-Biodrucks von Zellen menschlichen Ursprungs zusammen mit einer geeigneten extrazellulären Matrix in einen mikrofluidischen Chip wird ein in vitro-Modell entwickelt, das die Situation im menschlichen Körper nachahmt. Hierfür werden neben einem fortschrittlichen Druckkopf gleichzeitig neuartige Gelmaterialien sowie mikrofluidische Chip-Vorrichtungen entwickelt und evaluiert.
Bereichsleiterin Biomedizin & Materialwissenschaften
Gruppenleiterin Regenerative Biomaterialien