In dem Projekt Neptun werden am NMI Mikroimplantate für die Ankontaktierung von Nervengewebe im Bauchraum entwickelt, um eine geregelte Neurostimulation des Gastrointestinaltraktes zu realisieren. Ziel ist ein innovativer Ansatz zur Therapie von Obstipation, für die teilweise keine zureichende Behandlungsoption existiert.
Chirurgische Eingriffe und Schädigungen im Gastrointestinaltrakt können zur Folge haben, dass die Funktion des Darms eingeschränkt wird und es zu chronischer Obstipation kommt. Teilweise kann dies an Verletzungen des Nervengewebes im Bauchraum während des Eingriffs liegen, teilweise sind die Gründe noch nicht bekannt. Intraoperatives Neuromonitoring wird eingesetzt, um bei chirurgischen Eingriffen in unmittelbarer Umgebung von neuronalen Strukturen sicherzustellen, dass Nerven geschont werden. Im Projekt Neptun werden Methoden erforscht, diese Methode für Operationen im Bauchraum, insb. Darm-Anastomosen, verfügbar zu machen.
Neuromodulation ist ein Verfahren zur Stimulation von Nerven, die indirekt auf physiologische Abläufe Einfluss nimmt. Bislang wird sie u.a. zur Behandlung der Symptome von Morbus Parkinson und zur Schmerztherapie eingesetzt. Bei vielen Anwendungen wird dafür ein Stimulationsmuster programmiert, das dauerhaft eingesetzt wird. Der nächste Schritt ist eine adaptive Modulation, die sich an die aktuelle Situation anpasst. Im Projekt Neptun wird eine geregelte viszerale Neuromodulation mit Mikroelektrodenarrays zur bioelektronischen Therapie einer gestörten Darmfunktion erforscht.
Das NMI ist maßgeblich für die Untersuchung von optimierten Mikro-Nervenschnittstellen und Signalauswertung neuronaler Messungen verantwortlich.
Gruppenleiter Biomedizinische Mikro- und Nanotechnik