Mehr als 10.000 Patienten warteten zu Beginn des Jahres 2018 auf ein Spenderorgan, ungefähr Dreiviertel von ihnen auf eine Niere. Das sind etwa dreimal so viele Menschen wie Transplantate vermittelt werden können. Ein visionärer Lösungsansatz dieser Herausforderung zu begegnen liegt in der Herstellung von künstlichen Organen, die sich in Aussehen und Funktion nicht von ihren natürlichen Vorbildern unterscheiden.
Mit 3D‐Druckern hergestellte Organe (3D‐Bioprinting) könnten in ferner Zukunft diese Versorgungslücke schließen. Neben einem tieferen Verständnis der zellbiologischen Prozesse sowie der Bereitstellung geeigneter Prozess- und Fertigungsverfahren, sind hierfür allerdings noch grundlegende technische Herausforderungen im Bereich der Material‐ und Werkstoffforschung zu lösen. Dies gilt insbesondere für die Bereitstellung geeigneter „Biotinten“, d. h. Mischungen von 3D-druckbaren biokompatiblen Polymeren mit Zellen, die den mitunter anspruchsvollsten Teil des 3D-Bioprintings darstellen. In den vergangenen Jahren konnten einige Fortschritte in der Bereitstellung von Biotinten erzielt werden. Allerdings erschweren unterschiedliche angewandte Herstellprozesse, Verarbeitung und Charakterisierungsmethoden eine direkte Vergleichbarkeit von Messergebnissen.
Das Verbundprojekt „SOP_BioPrint“ setzt sich daher zum Ziel, geeignete Standards für die Herstellung, Verarbeitung und Charakterisierung von Biotinten zu etablieren. Dies ermöglicht eine objektive Bewertung von Forschungsergebnissen und trägt somit zu einer Beschleunigung des Wissens und des Knowhows im Zukunftsfeld „Bioprinting“ bei.
01.05.2021 - 30.04.2022 (Ringversuch)
Bereichsleiterin Biomedizin & Materialwissenschaften
Gruppenleiterin Regenerative Biomaterialien