ENDO-RELIEF

Untersuchung der Pathogenese und neuer Therapieoptionen von Endometriose anhand Patientinnen-abgeleiteter Gewebemodelle und multimodaler Bildgebung

Endometriose ist eine potenziell chronische, gynäkologische Erkrankung, die mehrere Organe betreffen kann und von der bis zu 10 % aller Frauen im gebärfähigen Alter betroffen sind. Aus unbekannten Gründen wächst Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutterhöhle und führt zu Komplikationen wie starken Schmerzen und Unfruchtbarkeit. Die Behandlung ist aktuell durch eine oft sehr späte Diagnose und Therapieresistenzen limitiert.

Das ENDO-RELIEF Projekt kombiniert modernste Methoden der Grundlagenforschung mit klinischen Fragestellungen, warum und wie sich Endometriose entwickelt und welche Faktoren zu einem Rückfall führen. Außerdem wollen wir mehr über die Interaktion von Endometrioseherden mit der Gewebeumgebung und dem Immunsystem erfahren. Dies soll dazu beitragen, die Mechanismen der durch diese Erkrankung verursachten Organschäden zu erklären und das Ansprechen auf die Therapie zu verbessern.

Das NMI übernimmt dabei das Teilprojekt zum Einsatz von nicht-invasiver Bildgebung an Organoiden und Organ-on-Chip-Technologien zur Modellierung und Überwachung der Pathogenese der Endometriose in vitro. Die Basis dafür bildet eine Gewebe- und Datenbank, die durch den Kollaborationspartner am Universitätsfrauenklinikum Tübingen sukzessive erweitert wird. Diese werden zur Entwicklung künstlicher Patientinnen-Modelle der Endometriose verwendet, um die Entstehung und das Fortschreiten der Krankheit in einem für den Menschen relevanten Testsystem zu modellieren. Diese Modelle sind für fortschrittliche, nicht-invasive Bildgebungsverfahren (z.B. Raman Mikrospektroskopie) zugänglich, die eine Untersuchung der Endometriose-Entstehung ermöglichen sollen. Ziel ist es, die Auswirkungen der Gewebezusammensetzung auf das Wachstum und die Prognose der Krankheit zu verstehen.

Um diese Erkenntnisse für die Entwicklung neuer Behandlungsstrategien zu nutzen, werden zusätzlich die Interaktion mit dem Immunsystem untersucht. Diese umfassende Charakterisierung der Endometriose soll zu einer individualisierten und verbesserten Behandlung von Patientinnen beitragen. Mit dem Wissen, welche Läsionen behandelt werden müssen, können chirurgische Eingriffe vermieden oder minimiert werden. Darüber hinaus könnte die Forschung die Grundlage für die Optimierung von Hormontherapien und neuartige Antikörperbehandlungen oder Impfstoffen schaffen.

Projektlaufzeit:
01.09.2024 - 31.08.2027
FKZ:
01EJ2403B
Geldgeber:
BMBF

Projektleitung

Dr. Julia Marzi

Gruppenleiterin Biophotonik & Spektroskopie