Grüner Wasserstoff – eine Alternative zu fossilen Energieträgern
Eine Delegation aus Vertreter*innen von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft begleiteten die Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus des Landes Baden-Württemberg, Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, nach Chile und Brasilien, um den Klimaschutz und die Energiewende weiter voranzubringen. Dr. Monika Bach, Bereichsleiterin für Biomedizin und Materialwissenschaften am NMI, begleitete die Reise, deren Schwerpunkt das Thema „Grüner Wasserstoff“ war. Am Zentrum für Nanoanalytik des NMI arbeitet ein interdisziplinäres Wissenschaftlerteam u.a. daran, die atomare Struktur der Grenzflächen und Oberflächenschichten innerhalb der Membran-Elektroden-Einheit eines Elektrolyseurs mit Hilfe der hochauflösenden Elektronenmikroskopie aufzuklären. Dies führt zu einem tieferen Verständnis der Materialeigenschaften, um damit die Effizienz dieser Elektrolysezellen steigern zu können. Diese Thematik spielt eine zentrale Rolle beim Thema Energiegewinnung aus Wasserstoff.
Wasserstoff kann in einem Elektrolyseprozess aus Wasser mit Hilfe von Strom gewonnen werden, und bietet sich somit als alternativer und vielfältig einsetzbarer Energieträger der Zukunft an. Anders als eine Batterie, die sich nach und nach entlädt, kann Wasserstoff auch als langfristiger Speicher ohne großen Energieverlust fungieren und später wieder zurück in Strom umgewandelt, oder als Rohstoff eingesetzt werden, wo und wann immer dieser benötigt wird. Die aus erneuerbaren Quellen gewonnene Energie bleibt damit nutzbar und könnte sowohl zeitlich als auch räumlich unabhängig eingesetzt werden. Chile und Brasilien verfügen über wertvolle Rohstoffe, die für die Energiewende benötigt werden. Vor der Fragestellung wie in Baden-Württemberg zukünftig nachhaltiges und ressourceneffizientes Wirtschaften gefördert werden kann, galt es vertrauensvolle Energiepartnerschaften aufzubauen, neue Kooperationsprojekte mit Partnern vor Ort zu identifizieren und Kontakte auszubauen. Die wind- und sonnenreichen Gegenden mit ausreichend ungenutzten Flächen erweisen sich zur Gewinnung von sogenanntem grünem Wasserstoff als Ideal. Beide Länder sind daher wichtige potenzielle Produzenten. Highlight der Delegationsreise war der Besuch einer Pilotanlage zur Produktion von umweltfreundlichem, sogenannten grünem Wasserstoff in Fortaleza, Brasilien.
Um die Produktion von grünem Wasserstoff voranzutreiben, braucht es konkrete Anschubfinanzierungen vor Ort sowie einen Austausch an Expertise und Wissen. Auch wenn die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen aktuell noch nicht optimal sind, ist es sinnvoll den Aufbau der Wasserstoffproduktion schon jetzt anzuschieben, um einen ersten Grundstein für die Energiewende zu legen.