Fachgespräch im Bundestag: Peter Loskill sprach über Reduktion von Tierversuchen

Wie lassen sich Tierversuche reduzieren, wie lässt sich das Leid von Tieren lindern? Das Thema ist hochemotional, die Ampel-Koalition hat sich in ihrem Koalitionsvertrag die Einführung einer Reduktionsstrategie zum Ziel gesetzt. Die Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen hat am vergangenen Freitag (22. März) Experten aus Politik, Behörden, Industrie, Nichtregierungsorganisationen und der Wissenschaft geladen. Unter den Gesprächspartnern war Peter Loskill, der am NMI und an der Universität Tübingen am gemeinsamen 3R-Center an Alternativen zu Tierversuchen forscht.

Mehr Unterstützung von Alternativmethoden

„Kern einer Reduktionsstrategie muss die Unterstützung der Entwicklung, Qualifizierung und Umsetzung von neuartigen Alternativmethoden sein“, so lautete Loskills wichtigste Botschaft. Diese Förderung müsse gezielt und mit langfristiger Perspektive angeboten werden. „Wir brauchen mehr spezifische Infrastrukturen, um Wissenschaftler:innen Zugang zu und Ausbildung an Alternativmethoden zu ermöglichen“, fordert der Professor an der Medizinischen Fakultät der Universität Tübingen. Gerade in der biomedizinischen Grundlagenforschung sieht Peter Loskill großes Einsparpotential.

Loskills Fazit: Letztlich müsse man die einzelnen Bereiche, in denen aktuell Tiermodelle genutzt werden, separat betrachten. Sie bieten jeweils sehr unterschiedliche Potentiale zur Reduktion von Tierversuchen und benötigen maßgeschneiderte Programme.

Über das 3R-Center Tübingen:

Das 3R-Center Tübingen für In-vitro-Modelle und Tierversuchsalternativen setzt sich in den drei Bereichen „Ausbildung, Weiterbildung & Training“, „Forschung“ und „Wissenschaftskommunikation & Öffentlichkeitsarbeit“ aktiv dafür ein, modernste Ersatz- und Ergänzungsmethoden zu Tierversuchen zu fördern und ihre konsequente Anwendung voranzubringen. Es unterstützt (Nachwuchs)Wissenschaftler:innen in der (bio)medizinischen Forschung und der pharmazeutischen Industrie dabei, humane mikrophysiologische Systeme, wie Organ-on-Chip- und Organoid-Modelle in ihre Prozesse zu integrieren und so die Anzahl unumgänglicher Tierversuche auf das Minimum zu reduzieren. Zugleich berät das 3R-Center politische Entscheidungsträger:innen. Als Teil des 3R-Netzwerks Baden-Württemberg wird das 3R-Center Tübingen seit seiner Gründung im Jahr 2020 gemeinschaftlich von der Medizinischen Fakultät der Eberhard Karls Universität Tübingen und dem NMI Naturwissenschaftlichen und Medizinischen Institut an der Universität Tübingen getragen.

Weiterführende Informationen auf der Website des 3R-Centers, dem X-Kanal und dem LinkedIn-Profil.

Datum:
25.03.2024
Kategorien:
Presse