Wichtige Weichenstellung für die wirtschaftsnahe Forschung in Baden-Württemberg
Ein neues Finanzierungsmodell für das Naturwissenschaftliche und Medizinische Institut an der Universität Tübingen (NMI) und die Innovationsallianz Baden-Württemberg (innBW) stellte das Wirtschaftsministerium am Montag [22. April 2013] in Stuttgart vor. Die bisherige Fehlbedarfsfinanzierung wird auf eine Festbetragsfinanzierung umgestellt. „Wir freuen uns gemeinsam mit den anderen 11 Instituten der Innovationsallianz, dass die überholte Fehlbetragsfinanzierung durch das Land Baden-Württemberg ad acta gelegt wurde. Das bedeutet für uns mehr Planungssicherheit und spürbar bessere Entwicklungschancen. Wir sind nun in der Lage, in unternehmerischer Eigenverantwortung die Entwicklung neuer Forschungsbereiche und Zukunftsprojekte anzupacken“, bewertete Prof. Dr. Hugo Hämmerle, Institutsleiter des NMI und Sprecher der innBW, die neue Regelung, die in beständigen Verhandlungen und Beratungen mit der Innovationsabteilung des Ministeriums für Finanzen und Wirtschaft erzielt werden konnte.
Seit über 25 Jahren erhielten die Institute der innBW etwa den gleichen Förderbetrag von insgesamt 20 Mio. Euro. Der Betrag wurde nach einem fest vorgegebenen Schlüssel aufgeteilt und die Mittel mussten jeweils zum Jahresende verwendet werden. Dieses Modell führte in den kaufmännisch geführten Instituten zu erheblichen Problemen; so durfte Vorsorge über Kapitalrücklagen beispielsweise nur für maximal 4 Wochen gebildet werden, Finanzpolster für wichtige Investitionsvorhaben oder um auf konjunkturbedingte Schwankungen zu reagieren, waren nicht möglich.
Diese Probleme werden nun durch das neue Finanzierungsmodell gelöst. Zukünftig können bei Erwirtschaftung von Überschüssen Rücklagen gebildet werden, um strategische Investitionen zu tätigen. Zusätzlich sieht das neue Modell eine Dynamisierung der Festbetragsfinanzierung vor. Bis 2019 wird die Förderung durch das Land einen jährlichen Zuwachs von 3% nehmen.
Damit werden das NMI und die Partnerinstitute der innBW Ihrer Rolle als Innovationsmotor für die Wirtschaft in Baden-Württemberg in Zukunft noch besser gerecht. Die 2008 gegründete Innovationsallianz ist ein Bündnis aus zwölf unabhängigen und wirtschaftsnahen Forschungseinrichtungen mit einem Jahreshaushalt von gut 120 Millionen Euro, der sich aus Industrieeinnahmen, öffentlichen Forschungsprojekten und bisher rund 20 Millionen Euro Landesmitteln zusammensetzt. Aufgabe der Institute ist in erster Linie der Wissenstransfer von der angewandten Forschung in die industrielle Praxis, insbesondere in klein- und mittelständische Unternehmen.