Fremdkörper-Reaktionen auf Biomaterialien und Strategien zum Funktionserhalt von Implantaten

Fremdkörper-Reaktionen auf Biomaterialien und Strategien zum Funktionserhalt von Implantaten
Hartmann H, Schlosshauer B
BIOmaterialien. 2010 Nov; 11(1):15-23. DOI 10.1515/BIOMAT.2010.11.1.15

Das Einbringen von medizinischen Implantaten in den menschlichen Körper kann zu einer kontraproduktiven Adsorption unspezifischer Biomoleküle und einer unerwünschten Gewebeeinkapselung des verwendeten Biomaterials führen und damit zum Funktionsverlust des Implantats. Obwohl es bereits gute Erfolge in der Kurzzeitapplikation verschiedener Biomaterialien gibt, scheitert die Langzeitapplikation oft an einer übermäßigen Fremdkörperreaktion am Implantatsort (z. B. intravaskulär, subkutan oder neuronal). Dieser Übersichtsartikel beschreibt die verschiedenen Körper-Reaktionen auf Implantate wie Biofouling, Thrombose, Restenose, Fibrose und Gliose. Es werden verschiedene moderne Strategien vorgestellt, die einen Funktionsverlust medizinischer Implantate verhindern sollen. Hierzu gehören die Weiterentwicklung von Implantatsoberflächen, wodurch unspezifische Proteinadsorption eingeschränkt wird, oder das Aufbringen spezifischer biologischer Komponenten, welche nur die Adhäsion ausgewählter Zellen erlauben. Weiterhin werden Strategien zur Vermeidung von Restenose bzw. Thrombose beschrieben sowie der Einsatz anti-infammatorischer Wirkstoffe und die Optimierung der Implantat-Oberflächenmikroarchitektur. Die dargestellten Methoden der Funktionalisierung von Biomaterialien stellen innovative Ansätze dar, um Fremdkörperreaktionen auf Implantate in Zukunft zu verhindern.