
Um zelluläre Strukturen sichtbar zu machen, können spezifische Erkennungsregionen, sogenannte Epitope, mit Hilfe von Antikörpern markiert werden. Häufig kommen nach diesem Prinzip herkömmliche Antikörper in Verbindung mit Epitop-Tags wie myc, HA, V5 und FLAG-Tags zum Einsatz, um zielgenau Markierungen ganz bestimmter Strukturen in fixierten Zellen, Geweben oder Proteinproben durchzuführen. Zur Beobachtung dynamischer Prozesse in lebenden Zellen sind solche Antikörper allerdings ungeeignet. Hier bieten biotechnologisch entwickelte Antikörperfragmente einen großen Vorteil: es lassen sich Strukturen in lebenden Zellen sichtbar machen. Bislang waren allerdings zur Markierung jeder spezifischen Struktur aufwändige Neuentwicklungen nötig.
Diesem Problem begegnet die Forschungsgruppe um Prof. Dr. Ulrich Rothbauer mit der Entwicklung eines kurzen Peptid-Tags, den ein Nanobody spezifisch erkennt. Nanobodies sind rekombinante, antigenspezifische Antikörper, die nur aus einer einzigen Domäne bestehen. Ihr großer Vorteil: Sie stören die zellulären Kompartimente nicht und werden erfolgreich exprimiert.
Mit dieser breit anwendbaren Tagging-Strategie lassen sich dank fluoreszierender Pep-Chromobodies, die spezifisch an den Peptid-Tag binden, Antigene in Echtzeit verfolgen. So lassen sich nicht nur Veränderungen in der Konzentration des Pep-getaggten Antigens sichtbar machen, sondern auch die dynamische Regulation von Proteinen untersuchen. Da sich diese Prozesse in lebenden Zellen beobachten lassen, findet die neu entwickelte Methode auch Anwendung, um die zelluläre Signalübertragung zu visualisieren, Zellen zu differenzieren oder um die Wirkung eines Medikaments besser zu verstehen.
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