Das neue Forschungsprojekt NGN-PET wurde im Rahmen der Innovative Medicine Initiative (IMI) gestartet, der weltweit größten öffentlich-privaten Partnerschaft (PPP) für Gesundheitsforschung, die von der EU und der europäischen Pharmaindustrie kofinanziert wird.
Das NGN-PET-Konsortium vereint die Expertise und das Wissen von Industriepartnern aus der Europäischen Föderation der Pharmazeutischen Industrie und Verbände (EFPIA), kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) und der Wissenschaft. Gemeinsam werden Neuronen-Glia-Interaktionen untersucht, um authentische zelluläre (Co-Kultur-)Assays zu entwickeln und um verbesserte Behandlungen neuropathischer Schmerzen mit neuronalen und glialen Zelltypen zu entdecken, die von menschlichen induzierten pluripotenten Stammzellen (iPSC) und deren Co-Kulturen abgeleitet sind.
Das Hauptziel ist es, eine translationale Plattform für die Identifizierung, Validierung und Prüfung von neuropathischen Schmerzzielen in präklinischen und human-relevanten Testsystemen bereitzustellen, die für die Medikamentenentwicklung geeignet sind.
Chronische Schmerzen sind eine ernsthafte, entkräftende Erkrankung, die die Lebensqualität der einzelnen Patienten stark beeinträchtigt. In Europa sind 20% der Bevölkerung betroffen, was zu einer erheblichen sozioökonomischen Belastung von über 200 Mrd. € pro Jahr führt (1). Chronische Schmerzen neuropathischen Ursprungs haben eine Populationsprävalenz von 8,2% (2)
Neuropathische Schmerzen entstehen nach Behandlungen wie Operationen und Chemotherapie oder nach Erkrankungen wie Traumata, Diabetes oder Virusinfektionen, und es wird erwartet, dass ihre Prävalenz in Zukunft aufgrund der alternden Gesellschaft zunehmen wird.
Die derzeitige Behandlung chronischer Schmerzen hat eine begrenzte Wirksamkeit, so dass etwa 60% der Patienten keine ausreichende Schmerzlinderung (1) haben. Darüber hinaus behandeln diese Therapien nur Symptome, die nicht die Ursachen der Schmerzen sind, und sind daher nicht kurativ. Tatsächlich sind die Ursachen der Krankheit schlecht verstanden, was die Entwicklung neuer Analgetika mit verbesserter Wirksamkeit behindert.
Eine der wichtigsten Erkenntnisse des letzten Jahrzehnts in der Schmerzforschung ist, dass nicht-neuronale Zellen eine sehr aktive Rolle bei der Entwicklung von sensorischen Anomalien spielen. Insbesondere Glia - wie Schwann-Zellen, Mikroglia oder Astrozyten - tragen direkt zur Modulation neuronaler Funktionen bei.
(1) van Hecke O, Torrance N, Smith BH. Chronische Schmerzepidemiologie und ihre klinische Relevanz. Br J Anaesth. 2013; 111(1):13-8.
(2) Torrance N, Smith BH, Bennett MI, Lee AJ. Die Epidemiologie der chronischen Schmerzen überwiegend neuropathischen Ursprungs. Ergebnisse einer allgemeinen Bevölkerungsbefragung. J Pain. 2006 Apr;7(4):281-9.
NGN-PET-Konsortium: Verständnis der Biologie und Entwicklung von Testsystemen für neuropathische Schmerzen
Das NGN-PET-Konsortium zielt darauf ab, neuronale Interaktionen in Subtypen von neuropathischem Schmerz zu erforschen, die durch Chemotherapie oder Trauma induziert werden, und humanprädiktive Testsysteme zu entwickeln, die im Rahmen der Medikamentenentwicklung eingesetzt werden können. Diese Zellsysteme werden präklinisches Gewebe und menschliche iPSC-basierte Neuron-Glia-Cokulturen in neuartigen Hochdurchsatz-Screening-Plattformen nutzen. Wir hoffen, dass diese neue Forschung hilft, neue, wirksamere Therapien für Patienten mit neuropathischen Schmerzen zu finden.
Um diese ehrgeizigen Ziele zu erreichen, wurde mit Unterstützung von IMI ein Konsortium von sechs Partnern gebildet. NGN-PET bringt Experten aus Industrie, KMU und Wissenschaft in einer synergistischen Public-Private-Partnership zusammen. NGN-PET wird von IMI und Industriepartnern mit über 3 Millionen Euro an direkten und Sachleistungen unterstützt. Die Projektlaufzeit beträgt 3 Jahre. Das Konsortium wird die Ergebnisse durch Veröffentlichung in hochrangigen wissenschaftlichen Zeitschriften, Anwendung der Open-Access-Politik, wann immer möglich, oder in wissenschaftlichen Sitzungen durch Poster- oder mündliche Präsentationen verbreiten. Die Online-Erreichbarkeit der Projektpublikationen erfolgt über die Projektwebsite.
Das NGN-PET-Projekt wird von Axxam koordiniert; Projektleiter ist ESTEVE, unterstützt von Grünenthal als Projekt-Co-Leiter.
Über die Partner
Über Axxam
Axxam ist eine innovative Partner Research Organization (iPRO) mit Sitz in Mailand, Italien. Axxam ist ein führender Anbieter von integrierten Discovery-Dienstleistungen in den Life-Science-Industrien, einschließlich Pharmazeutika, Pflanzenschutz, Tiergesundheit, Kosmetik, Duftstoffe, Lebensmittel und Getränke. Das Unternehmen verfügt über konsolidiertes Fachwissen in einer breiten Palette von Discovery-Disziplinen und innovativen Technologien, einschließlich: Assay-Entwicklung, Hochdurchsatz-Screening sowohl der hochwertigen Axxam-Verbindungs-Kollektionen (synthetisch und natürlich) als auch der von unseren Kunden bereitgestellten, Compound-Management, Hit-Identifikation und Hit-Validierung. Der leistungsorientierte Ansatz von Axxam wurde von den Kunden als Schlüssel zum Erfolg ihrer Discovery-Programme anerkannt. Axxam betreibt auch kooperationsbasierte Forschung zur Entwicklung innovativer niedermolekularer Therapien für Krankheiten mit einem hohen medizinischen Bedarf. Die Geschäftsbedingungen von Axxam sind flexibel, flexibel und laufen.
Über Life & Brain
Die LIFE & BRAIN GmbH ist ein biomedizinisches Unternehmen, das 2002 gegründet wurde und seinen Sitz auf dem Campus des Universitätsklinikums Bonn hat. Als Innovationszentrum fungiert LIFE & BRAIN als Drehscheibe zwischen akademischer Forschung und Industrie. Innovative Forschungsergebnisse werden frühzeitig erkannt und zu marktfähigen biomedizinischen Produkten und Dienstleistungen weiterentwickelt. Ihre Mission ist es, neue Strategien für die Diagnose und Therapie von Erkrankungen des Nervensystems zu entdecken und zu entwickeln. Ein Schwerpunkt von LIFE & BRAIN ist die Entwicklung und Bereitstellung von humanen pluripotenten Stammzell-basierten Werkzeugen und Dienstleistungen für die Modellierung neurologischer Krankheiten und die Entdeckung von Medikamenten. Im Rahmen des Projekts wird LIFE & BRAIN induzierte pluripotente Stammzell-abgeleitete gliale und neuronale Populationen bereitstellen, um das Neuron-Glia-Netzwerk unter neuropathologischen Schmerzbedingungen zu modellieren.
Über King's College London
Das King's College London ist eine der 25 besten Universitäten der Welt (2016/17 QS World University Rankings) und eine der ältesten in England. Die Forschung bei King's hat eine wichtige Rolle bei vielen der Fortschritte gespielt, die das moderne Leben geprägt haben, wie zum Beispiel die Entdeckung der Struktur der DNA und der Arbeit, die zur Entwicklung von Radio, Fernsehen, Mobiltelefonen und Radar führte.
King's hat mehr als 26.500 Studenten aus rund 150 Ländern weltweit und fast 6.900 Mitarbeiter. Die Universität genießt einen hervorragenden Ruf für erstklassige Lehre und Spitzenforschung. King's belegte im Research Excellence Framework (REF) 2014 den 6. Platz auf nationaler Ebene und gehört zu den sieben besten britischen Universitäten für Forschungseinnahmen mit einem jährlichen Gesamteinkommen von mehr als 600 Millionen Pfund.
Über das NMI
Das Naturwissenschaftliche und Medizinische Institut der Universität Tübingen (NMI) ist Mitglied der Innovationsallianz Baden-Württemberg. Im Mittelpunkt der Aktivitäten steht die anwendungsorientierte Forschung an der Schnittstelle zwischen Lebens- und Materialwissenschaften. Darüber hinaus ist sie auch als Business Inkubator für Start-up-Unternehmen tätig. Das einzigartige und interdisziplinäre Kompetenzspektrum des NMI, unterstützt von einem starken Team von mehr als 150 Wissenschaftlern, bietet ein ideales Forschungsumfeld, in dem innovative Technologien zum Nutzen der öffentlichen Akteure und der Industrie zusammengeführt werden. In mehreren Abteilungen und Labors wird ein breites Spektrum von Themenbereichen abgedeckt:
- Pharma & Biotechnologie: Ziele und Biomarker für die Identifizierung von Wirkstoffen, Elektrophysiologie, Diagnostik und Bioanalytik
- Biomedizinische Technik: Implantate, Biosensoren, Biomaterialien und regenerative Medizin
- Oberflächen- und Materialtechnologie: Mikro- und Nanoanalytik, Beschichtungen, Klebebindungssysteme
Über Esteve
Esteve ist ein führender pharmazeutischer Chemiekonzern mit Sitz in Barcelona, Spanien. Seit der Gründung im Jahr 1929 hat sich Esteve fest zu Spitzenleistungen im Gesundheitswesen verpflichtet, indem es sich der innovativen Forschung und Entwicklung neuer Medikamente für unerfüllte medizinische Bedürfnisse verschrieben hat und sich auf wissenschaftliche und evidenzbasierte Forschung konzentriert. Esteve hat einen starken Partnerschaftsansatz für die Entdeckung, Entwicklung und Vermarktung von Medikamenten. Das Unternehmen arbeitet sowohl selbstständig als auch in Zusammenarbeit daran, den Patienten neue, differenzierte Best-in-Class-Behandlungen anzubieten. Das Unternehmen beschäftigt derzeit 2.300 Mitarbeiter und verfügt über Tochtergesellschaften und Produktionsstätten in mehreren europäischen Ländern,wie den USA, China und Mexiko.
Über Grünenthal
Die Grünenthal-Gruppe ist ein unternehmerisches, wissenschaftlich fundiertes Pharmaunternehmen, das sich auf Schmerz, Gicht und Entzündungen spezialisiert hat. Ihr Ziel ist es, bis 2022 vier bis fünf neue Produkte an Patienten mit hohem medizinischem Bedarf zu liefern und ein Unternehmen mit einem Volumen von 2 Milliarden Euro zu werden. Sie sind ein voll integriertes Forschungs- und Entwicklungsunternehmen mit einer langen Erfolgsgeschichte, das Patienten innovative Schmerzbehandlungen und modernste Technologien anbietet. Indem sie nachhaltig in F&E investieren, die über dem Branchendurchschnitt liegt, setzen diese sich stark für Innovationen ein.
Grünenthal ist ein unabhängiges Familienunternehmen mit Sitz in Aachen, Deutschland. Sie sind in 32 Ländern mit Tochtergesellschaften in Europa, Lateinamerika und den USA vertreten. Ihre Produkte werden in mehr als 155 Ländern vertrieben und ca. 5.500 Mitarbeiter sind weltweit für die Grünenthal Gruppe tätig. Im Jahr 2016 erzielte Grünenthal einen Umsatz von rund 1,4 Mrd. €.
Über die Initiative Innovative Arzneimittel
Die Initiative für innovative Arzneimittel (IMI) arbeitet daran, die Gesundheit zu verbessern, indem sie die Entwicklung und den Zugang der Patienten zur nächsten Generation von Medikamenten beschleunigt, insbesondere in Bereichen, in denen ein unerfüllter medizinischer oder sozialer Bedarf besteht. Dies geschieht durch die Erleichterung der Zusammenarbeit zwischen den wichtigsten Akteuren der Gesundheitsforschung, einschließlich Universitäten, Pharmaunternehmen und anderen in der Gesundheitsforschung tätigen Unternehmen, kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), Patientenorganisationen und Arzneimittelbehörden. Dieser Ansatz hat sich als sehr erfolgreich erwiesen, und IMI-Projekte liefern spannende Ergebnisse, die dazu beitragen, die Entwicklung dringend benötigter neuer Therapien in verschiedenen Bereichen voranzutreiben.
IMI ist eine Partnerschaft zwischen der Europäischen Union und der europäischen Pharmaindustrie, vertreten durch die European Federation of Pharmaceutical Industries and Associations (EFPIA). Durch das IMI-2-Programm verfügt IMI über ein Budget von 3,3 Mrd. € für den Zeitraum 2014-2024. Die Hälfte davon stammt aus dem Forschungs- und Innovationsprogramm der EU, Horizon 2020. Die andere Hälfte stammt von großen Unternehmen, meist aus dem Pharmasektor; diese erhalten keine EU-Mittel, sondern tragen zu den Projekten "in Sachleistungen" bei, z.B. durch die Bereitstellung von Zeit für ihre Forscher oder den Zugang zu Forschungseinrichtungen oder -ressourcen.
Kontakt
Projektbüro/Allgemeine Anfragen
E-Mail: info@ngn-pet.com
Projektleiter: Xavier Codony, ESTEVE. +34 93 4466061
Projektkoordinator: Dr. Paola Tarroni, Axxam SpA. +39 02 2105639
Projektleiter: Dr. Enric Castells, ESTEVE. +34 93 4466112
Dieses Projekt wurde vom gemeinsamen Unternehmen Innovative Medicines Initiative 2 im Rahmen der Finanzhilfevereinbarung Nr. 116072 finanziert. Dieses gemeinsame Unternehmen wird vom Forschungs- und Innovationsprogramm Horizon 2020 der Europäischen Union und den EFPIA-Unternehmen unterstützt.